Die Frauen der SV Böblingen verloren am Samstag mit 3:6 gegen TTC Eastside Berlin und, ganz bitter, am Sonntag mit 2:6 im Kellerderby gegen den TTC Weinheim. Der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz in der Tischtennis-Bundesliga beträgt für die SVB jetzt schon vier Punkte.

Bei ihrer 3:6-Niederlage gegen den nicht in Bestbesetzung angetretenen Champions-League-Sieger TTC Berlin Eastside verkauften sich die Tischtennis-Spielerinnen der SV Böblingen teuer. SVB-Coach Sönke Geil: „Es war die erwartete Niederlage. Allerdings ist es für uns besser gelaufen als gedacht. Annett merkte man die hohe Belastung durch die vielen Turniere zuletzt an.“ Die 15-Jährige Annett Kaufmann, inzwischen 1,80 Meter groß geworden, holte in den letzten Wochen und Monaten sensationelle fünf Europameistertitel und eine Vizeweltmeisterschaft in unterschiedlichen Altersklassen. Ihre Schule sah sie dafür seit den Sommerferien nur drei Wochen von innen. Jetzt ist sie im Stress und muss etliche Arbeiten nachholen.
Mitsuki Yoshida und Alexandra Kaufmann boten im Doppel eine ganz starke Offensivleistung gegen Ding Yaping/Jessica Göbel. Die Böblingerinnen ergänzten sich prächtig und behielten auch im vierten Satz die Nerven, als die Berlinerinnen die ersten drei Matchbälle abwehrten. Im ersten Einzel traf Qianhong Gotsch auf ihre alte Rivalin Ding Yaping. Mit ihrer Vorhand war Böblingens Nummer eins permanent im Angriffsmodus. Das klappte im ersten und im dritten Satz. Und auch den vierten Satz holte sich Qianhong Gotsch und zeigte, dass sie in den neun Wochen Pause nichts verlernt hat. Annett Kaufmann spielte mutig, aber Berlins Niederländerin Britt Eerland hatte meist die bessere Antwort parat. 2:2 der Zwischenstand.
Mitsuki Yoshida holte sich den ersten Satz gegen Jessica Göbel, aber dann übernahm die Berlinerin das Kommando. Alexandra Kaufmann konnte gegen Berlins Neue, Lin Ye, nichts ausrichten. Immerhin konnte sie sich mit dem Sieg zuvor im Doppel trösten, Alexandras erster Bundesligasieg überhaupt. Im Spitzeneinzel dann Qianhong Gotsch gegen Britt Eerland. Die wenigen Zuschauer erlebten eine „Hongi“, wie man sie seit 30 Jahren kennt. Präzise, teilweise akrobatische Abwehr auf allerhöchstem Niveau, dazwischen immer wieder Nadelstiche im Angriff. Da konnte Britt Eerland wenig entgegensetzen. „Ich trainiere mehr, jetzt läuft es wieder besser,“ so die Böblingerin lapidar. „Ich treffe keinen Ball“, beklagte sich dagegen Annett Kaufmann Mitte des ersten Satzes gegen Ding Yaping. 3:9 lag sie da hinten. Doch dann wurde es besser, viel besser. Mit fulminanten Attacken holte sich die Böblingerin den Satz noch mit 14:12. Anschließend biss sie sich jedoch an der meisterhaften Abwehr Dings die Zähne aus. Das war das 5:3 für Berlin, Lin Ye ließ das 6:3 folgen. Mitsuki Yoshida vergab im dritten Satz eine 10:7-Führung und damit ein besseres Resultat.
Die Ergebnisse gegen Berlin, SVB zuerst genannt: Gotsch/Annett Kaufmann – Eerland/Lin 0:3, Yoshida/Alexandra Kaufmann – Ding/Göbel 3:1, Gotsch – Ding 3:1, Annett Kaufmann – Eerland 0:3, Yoshida – Göbel 1:3, Alexandra Kaufmann – Lin 0:3, Gotsch – Eerland 3:0, Annett Kaufmann – Ding 1:3, Yoshida – Lin 1:3.
Am Sonntag gegen Weinheim gab es in der unterkühlten Baustelle des Tischtenniszentrums vor knapp 100 Zuschauern zu Beginn zwei umkämpfe Doppel mit denkbar schlechten Ausgang für Böblingen. Beide Doppel gingen an Weinheim mit 3:2-Sätzen. Das Duell Qianhong Gotsch gegen Daria Trigolos war lange ausgeglichen. Im fünften Satz dominierte die Böblingerin und traf mit der Vorhand zum 11:7. Annett Kaufmann hatte es mit der flinken Brasilianerin Bruna Takahashi zu tun. Im dritten Satz wehrte die Böblingerin noch zwei Matchbälle ab, doch im vierten war sie beim 4:11 chancenlos. 1:3 aus Böblinger Sicht.
Mitsuki Yoshida, gehandicapt durch eine Ellbogen-Entzündung, gewann nur den zweiten Satz gegen Sophia Klee. Dafür behielt Alexandra Kaufmann diesmal die Nerven und gewann gegen Luisa Säger mit 11:9 schon im dritten Satz. Es war der erste Bundesliga-Sieg für die Böblingerin im Einzel nachdem sie am Vortag ihr erstes Doppel gewonnen hatte. Qianhong Gotsch führte gegen Bruna Takahashi mit 2:0 nach Sätzen. Zu Beginn des dritten Satzes verlor sie den Faden. Verursacht wohl auch durch einen Disput über die Regelgerechtigkeit ihrer Aufschläge. Ein Weinheimer Zuschauer mischte sich ein und lief protestierend zum Oberschiedsrichter. Jedenfalls gab es wieder einen fünften Satz. Hier trumpfte dann Bruna Takahashi mächtig auf und gewann mit 11:6. Ab dem dritten Satz gegen Daria Trigolos ließ Annett Kaufmann ihr großes Können aufblitzen. Besonders ihre Rückhandbälle kamen wie ein Strich. Doch es half nicht, es gab die vierte Böblinger Fünfsatzniederlage und das abrupte Spielende. Ein überraschend hohes 6:2 für den TTC Weinheim. „Es war ein verdienter Sieg für Weinheim. Die Umstände für uns waren diesmal aber auch nicht gut. Yoshi hat Probleme mit dem Ellbogen, Annett ist überspielt. Der Blick auf die Tabelle tut jetzt natürlich weh,“ kommentierte SVB-Coach Sönke Geil.
Die Ergebnisse gegen Weinheim, SVB zuerst genannt: Gotsch/Annett Kaufmann – Takahashi/Säger 2:3, Alexandra Kaufmann/Yoshida – Trigolos/Klee 2:3, Gotsch – Trigolos 3:2, Annett Kaufmann – Takahashi 1:3, Yoshida – Klee 1:3, Alexandra Kaufmann – Säger 3:0, Gotsch – Takahashi 2:3, Annett Kaufmann – Trigolos 2:3.