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Qianhong Gotsch (Foto: Volker Arnold)

Hongi ist wieder dabei

Nur 50 statt der laut Corona-Verordnung erlaubten 150 Zuschauer sahen den Auftakt der Tischtennis-Bundesliga beim SV DJK Kolbermoor gegen die SV Böblingen. Der deutsche Vizemeister aus Oberbayern gewann mit 6:3 gegen sich drei Stunden lang tapfer wehrende Böblingerinnen.

Erstmals seit 18 Monaten durften in der Bundesliga wieder Doppel gespielt werden, mit noch verhaltenem Erfolg für Böblingen. Yoshida/Alexandra Kaufmann hatten in ihrem sowohl im zweiten als auch im dritten Satz Satzbälle, konnten diese aber nicht nutzen. Besser machten es Gotsch/Annett Kaufmann, die gegen Kolbermoors Lang/Tiefenbrunner über die volle Distanz gingen und im fünften Satz die Partie lange offen hielten. SVB-Coach Sönke Geil haderte mit dem Los: „Wir hatten Pech mit den Doppeln. Wenn die andersherum stehen, ist ein 1:1 drin“. Im ersten Einzel wollte Ex-Meisterin Kristin Lang Revanche für ihre sensationelle Niederlage bei der deutschen Meisterschaft vor einer Woche gegen Annett Kaufmann. Böblingens 15-Jährige legte jedoch los wie die Feuerwehr und holte sich den ersten Satz mit 11:3. So ging es nicht weiter, doch immerhin kam die Böblingerin in den fünften Satz. Dort ging Kristin Lang gleich 7:2 in Führung. Doch Annett gab nicht auf, kämpfte sich auf 5:7 heran, musste dann aber mit 6:11 gratulieren. Im Duell zweier Abwehr-Routiniers traf SVB-Nummer eins Qianhong Gotsch auf Svetlana Ganina. Die Böblingerin schwächelte zwar etwas im dritten Satz, zeigte ansonsten aber, dass sie trotz neunmonatiger Pause nichts verlernt hat. Es war „Hongis“ 570. Bundesliga-Sieg für die SV Böblingen im Einzel. 3:1 für Kolbermoor also zur Pause.
Überraschend kam bei Kolbermoor die mehrfache Europameisterin Krisztina Toth zum Einsatz. Die 47-Jährige lässt ansonsten eigentlich ihre Karriere bei Kolbermoor II in der 2. Liga ausklingen. Toth traf auf Alexandra Kaufmann und gewann mit 3:0, wobei die Böblingerin im dritten Satz beim 9:11 ganz nah an der Ungarin dran war. Mitsuki Yoshida ließ im zweiten drei Satzbälle ungenutzt gegen Laura Tiefenbrunner, vor einer Woche deutsche Meisterin im Doppel. Machte aber nichts, denn „Yoshi“ war ansonsten ganz klar Chefin in der Box. 2:4 lag Böblingen jetzt hinten. Dann das ewig junge Top-Duell, Kristin Lang gegen Qianhong Gotsch, zuletzt meistens mit Vorteilen für Lang. Hochklassig der episch lange dritte Satz mit dem glücklichen 19:17 für Kristin Lang und der 2:1-Führung. Im vierten Satz konnte die Böblingerin nicht kontern und musste sich mit 7:11 geschlagen geben. „Hongi kam selten in den Angriff, Kristin gab ihr kaum Gelegenheit dazu. Hongi und wir sind aber überrascht, wie weit sie nach der langen Pause schon ist. Noch ein, zwei Wettkämpfe und sie wird noch besser“, kommentierte Sönke Geil. Annett Kaufmann hatte Svetlana Ganina vor neun Monaten einmal geschlagen. Diesmal lief es nicht anders. Mit blitzschnellen Attacken überrannte Annett ihre Gegnerin aus Kolbermoor und gewann schnell mit 12:10, 11:5, 11:5. „Annett spielt sehr stabil am Spitzenpaarkreuz. Gegen eine Kristin Lang kann man halt nicht jedesmal gewinnen“, lobte Sönke Geil. Jetzt hieß es 3:5 aus Böblinger Sicht.
Mitsuki Yoshida hatte es mit Krisztina Toth zu tun, zuletzt 2008 Europameisterin im Doppel. Auch Yoshida musste sich der großen Erfahrung der viermaligen Olympia-Teilnehmerin mit 0:3 beugen. Endstand somit 6:3 für Kolbermoor. Fazit: Wenn es nicht gerade gegen Kolbermoor oder Berlin geht, wird die SV Böblingen in der 1. Liga durchaus konkurrenzfähig sein.
Die Ergebnisse (Kolbermoor zuerst genannt): Ganina/Toth – Yoshida/Alexandra Kaufmann 3:0, Lang/Tiefenbrunner – Gotsch/Annett Kaufmann 3:2, Lang – Annett Kaufmann 3:2, Ganina – Gotsch 1:3, Toth – Alexandra Kaufmann 3:0, Tiefenbrunner – Yoshida 1:3, Lang – Gotsch 3:1, Ganina – Annett Kaufmann 0:3, Toth – Yoshida 3:0.