Kantersieg gegen Bingen

Die SV Böblingen ist in der Tischtennis-Bundesliga weiter auf dem Vormarsch. Mit einem 6:0 im als Abstiegsendspiel angekündigten Match gegen die annähernd in Bestbesetzung angetretene TTG Bingen/Münster-Sarmsheim gab sie erstmals in dieser Saison die rote Laterne ab. Jetzt sind für Böblingen sogar die Play-offs in Reichweite.

„Bis jetzt hat noch keiner aus der 2. Liga eine Verpflichtungserklärung für die 1. Liga abgegeben“, nahm SVB-Manager Frank Tartsch gleich zur Begrüßung etwas den Druck aus dem Kessel. Trotzdem wollten beide Teams den Abstieg sportlich regeln. Den immer besser harmonierenden Gotsch/Lin gelang gleich ein unbedrängtes 3:0 gegen Bingens Tomanovska/Mynarova. Leonie Hartbrich zeigte an der Seite von Annett Kaufmann zum Ende des fünften Satzes gegen Skov/Bondareva verblüffende Lösungen mit der Rückhand. 2:0 nach den Doppeln wie zuletzt gegen Schwabhausen, das fing gut an für die SVB.
In ihrem 900. Pflichtspiel-Einzel für die SV Böblingen bei erstaunlichen 83 Prozent Siegquote bot Qianhong Gotsch wieder ihr bekanntes Erfolgsrezept auf. Gegen Katerina Tomanovska stand sie felsenfest in der Abwehr und versetzte immer wieder Nadelstiche mit dem Vorhand-Angriff. Das verschaffte der SVB-Ikone einen lockeren 3:0-Satzerfolg. Annett Kaufmann brannte im ersten Satz gegen die Ex-Böblingerin Mie Skov ein Angriffsfeuerwerk ab, den zweiten bog sie nach Rückstand noch um. im dritten Satz sahen die über 100 Zuschauer wieder eine überlegene Annett Kaufmann, die mit ihren erst 15 Jahren immer besser und cleverer agiert. 4:0 der Pausenstand, das sollte schon die Vorentscheidung sein.
Lin Chia-Hsuans Art zu spielen strahlt Sicherheit aus. Selbst mit einer überragenden Vorhand ausgestattet, kontert Böblingens Taiwanesin wie selbstverständlich die gegnerischen Attacken. Das 11:3 im vierten Satz gegen Karolina Myrnova war beeindruckend. Wenn Leonie Hartbrich an den Tisch tritt ist Feuer im Spiel, da zeigt sich ihr ungarisches Temperament. Mit vielen Emotionen holte sich die Böblingerin die Sätze eins und zwei gegen Anastasia Bondareva, im dritten Satz dann ein Bruch im Spiel. Doch den heilte Leonie Hartbrich dann im vierten Satz. 6:0 für die SV Böblingen in nur 120 Minuten, wieder lief „We are the Champions“. Lediglich vier Satzgewinne holten die Gäste aus Bingen, durch das schnelle Ende kamen die Zuschauer auch um den Genuss des Spitzeneinzels Qianhong Gotsch gegen Mie Skov.
SVB-Trainer Sönke Geil rang erst einmal nach Worten: „Ich bin sprachlos.“ Dann doch noch sein Kommentar: „Das Team hat an sich geglaubt. Die Spielerinnen haben das Motto umgesetzt, dass wir den Klassenerhalt auf sportlichem Wege schaffen wollen. Ohne sich Druck zu machen.“ Manager Frank Tartsch: „Ein sensationelles Ergebnis. Gratulation an das Team.“ Und dann vieldeutig: „Bis Ende März werden wir wissen, wie es mit Tischtennis-Bundesliga in Böblingen weitergeht.“ Zuerst geht es einmal weiter mit dem 15. März. Bis Dienstag 24 Uhr müssen die Vereine für die neue Saison melden. Dann wird es sich zeigen, ob es einen sportlichen Absteiger geben wird oder nicht. Am letzten Spieltag am 20. März spielt Bingen gegen den Tabellenvierten Weil, während Böblingen bei Tabellennachbar Weinheim antritt. Aktuell hat Bingen 6 Pluspunkte, Böblingen 7 und Weinheim 8.
Die Ergebnisse gegen Bingen (SVB zuerst genannt): Gotsch/Lin – Tomanovska/Mynarova 3:0, Annett Kaufmann/Hartbrich – Skov/Bondareva 3:2, Gotsch – Tomanovska 3:0, Annett Kaufmann – Skov 3:0, Lin – Mynarova 3:1, Hartbrich – Bondareva 3:1.