Abschied von Hongi, Annett und Alexandra

Mit 3:6 verlor die SV Böblingen ihr Bundesligaspiel im Tischtennis gegen TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und hat damit die Play-offs um die deutsche Meisterschaft verpasst.

Es war ein besonderes Heimspiel, nämlich das vorerst letzte in der 25-Jährigen Böblinger Bundesliga-Geschichte. Bekanntlich zieht die SVB ihr Frauen-Team zum Saisonende aus dem semiprofessionellen Bereich zurück. Zum Abschieds-Heimspiel kamen 165 Zuschauer, darunter Böblingens Erster Bürgermeister Tobias Heizmann und SVB-Präsident Ewald Agresz. Tobias Heizmann in seinem Grußwort: „Eine Ära geht zu Ende. Das Projekt war eine einmalige Leistung, geprägt von einem Namen, Frank Tartsch.“ Er betonte auch Tartschs immerwährende flexible Zusammenarbeit mit der Stadt und dass das Bundesliga-Team die Stadt Böblingen auf der Landkarte des deutschen Sports sichtbar gemacht hat. Heizmann zuversichtlich: „Die Hingabe innerhalb der Tischtennis-Abteilung für den Sport wird bleiben.“
Der Spielverlauf ist schnell erzählt. Bingen kam entgegen den Prognosen in Bestbesetzung, bei der Sportvereinigung fehlte Airi Avameri. Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann stemmten sich in ihren Einzeln mit Macht gegen die Niederlage, beide zeigten nochmals ihre große Klasse. Gotsch mit ihrer fast unüberwindbaren Abwehr, Kaufmann mit ihrem Power-Tischtennis. „Hongi“ gewann ihre erste Partie klar, in der zweiten zog sie in fünf Sätzen den Kürzeren. Annett Kaufmann holte zweimal einen Satzrückstand auf und triumphierte zweimal in fünf Sätzen. Alexandra Kaufmann, Katrin Quarg und die Doppel mühten sich nach Kräften, kamen aber auf keinen grünen Zweig.
Qianhong Gotsch war nach ihrem letzten Heim-Einzel für die SVB sichtlich angefasst: „Es hat mir gefallen hier in Böblingen. Ich hatte mit allen eine schöne Zeit. Ich habe immer um jeden Ball gekämpft, damit die Zuschauer sehen, wie schön der Sport ist.“ Hongi weiter: „Künfig werde ich auch Lehrgänge geben in Torben Wosiks Tischtennis-Akademie. Wer Lust hat, kann sich anmelden.“ Auch Annett Kaufmann geht im Guten: „In den fünf Jahren hier hatte ich keinen schlechten Moment. Ich habe mich hier sehr zuhause gefühlt, ich mochte diese kleine Familie. Schade dass es zu Ende geht. Doch wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“ Auch manche Zuschauer blicken wehmütig zurück. Gerold Pfrommer (85): „Die Mädels und Frauen mit ihrer enormen Beweglichkeit und ihrer Rasanz habe ich immer bewundert“. Gerhard Müller drückt es so aus: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die den verstorbenen Frank Tartsch bei seiner Arbeit für die Frauen-Bundesliga unterstützt haben. Es war eine tolle Zeit mit vielen spannenden Spielen und Eindrücken.“
Die Ergebnisse (SVB zuerst genannt): Gotsch/Quarg – Rakovac/Mynarova 0:3, Kaufmann/Kaufmann – Kuzmina/Tomanovska 0:3, Gotsch – Kuzmina 3:0, Annett Kaufmann – Rakovac 3:2, Alexandra Kaufmann – Mynarova 0:3, Quarg – Tomanovska 0:3, Gotsch – Rakovac 2:3, Annett Kaufmann – Kuzmina 3:2, Alexandra Kaufmann – Tomanovska 0:3.
Am Sonntag 7. April bestreitet die Sportvereinigung ihr ultimativ letztes Spiel beim TSV Langstadt in Hessen.